Beetstrukturen im Winter

Langweilig ohne Blüten? Das Südwestbeet fällt in der Vegetationszeit auf mit seiner mediterranen Bepflanzung und den vielen Blüten- und Duftpflanzen in allen Farben, fast überwältigt ist man von der ganzen Fülle und den Eindrücken. Im Winter bedarf eines feineren Blickes um die Reize wahrzunehmen die es trotzdem gibt. Das Beet wirkt ruhiger und strukturierter und auch grösser da sich durch die Transparenz der Raum öffnet der sonst vom dichten Blattwerk gefüllt wird. Ohne Laubwerk sieht man das Grundgerüst der Pflanzen besser, darum werden Bäume und Sträucher auch in den Wintermonaten geschnitten.

Ein Beet ist wie eine Landschaft. Es gibt höhere und niedrigere Elemente, es gibt freie Flächen und dichte Gruppen. Im Winter ist der Habitus einer Pflanze, also ihr äusseres Erscheinungsbild, ihre Wuchsform, das bestimmende Element. Die runden grau-weissen Kugeln der Lavendel (Lavandula angustifolia) und des Heiligenkrautes (Santolina chamaecyparissus) dominieren vor allem den vorderen Bereich der Beetfläche, grössere Elemente wie der Strauchphlomis (Phlomis fruticosa) und Zistrosen (Cistus) bilden einen Übergang zur Fassade des Goetheanums. Es lohnt sich auch Sachen stehen zu lassen wie zum Beispiel die Stängel der Purpur-Fetthenne (Sedum ‚Herbstfreude‘) und des Brandkrautes (Phlomis russeliana), sie dienen nicht nur Tieren zum Überwintern sondern werden mit den alten Blütenständen auch zum attraktiven Winterschmuck im Staudenbeet.

Der Winter ist eine gute Zeit zum Beobachten. Im Winter hat man einen ganz anderen Blick auf die Dinge: Farbnuancen, die in den Sommermonaten in der Fülle untergehen, treten jetzt hervor wenn man sich achtet. Siehst du das Grün des Rosmarins (Rosmarinus officinalis)? Es wirkt schon sehr frisch und belebend. Wenn es richtig kalt wird schmückt der Raureif alte Grashalme und Blütenstände und verleiht dem Beet eine ganz eigene Schönheit. Und der aufmerksame Beobachter entdeckt vielleicht schon die ersten Vorboten des Frühlings, denn hie und da drücken bereits die ersten Blumenzwiebeln aus dem Boden.

 

 

 

Hagebutten – vitaminreiche Schönheiten

Die Hagebutten sind vitaminreiche Nahrung für Mensch und Tier. Sie sind Sammelfrüchte verschiedener Rosenarten. Landläufig wird oft auch die gesamte Pflanze als Hagebutte bezeichnet. Hagebuttenfrüchte können verschiedene Formen und Farben haben - mal länglich, mal rund, von roter, orangener oder gar schwarzer Farbe. Da sie viel Vitamin C, A, B1 und B2 enthalten ist das Fruchtfleisch wertvoller Vitaminlieferant für den Menschen und viele Tiere. Diese finden im dichten Geäst der Rose auch Schutz.

 

Kennst du diesen Kinderstreich? Die Nüsschen der Hagebutten besitzen feine Härchen die bei Hautkontakt Juckreiz auslösen, darum werden die Früchte gelegentlich von kleinen Schlaumeiern zum Herstellen von Juckpulver geerntet. Will man die Hagebutten zu Lebensmitteln verarbeiten müssen diese Nüsschen vorgängig entfernt werden, dann lassen sich beispielsweise köstliche Konfitüren herstellen.

 

Die Hagebutte wird auch als Heilmittel eingesetzt. Die getrockneten Schalen ergeben einen vitaminreichen Aufguss, durch den hohen Gehalt an Pflanzensäuren und Pektinen eignet er sich daher für die unterstützende Therapie bei Blasen- und Nierenleiden sowie bei Erkältungskrankheiten. Die Marmelade aus Hagebutten fördert den Appetit und das Mus hilft gegen Gicht und Rheuma.

 

 

 

 

Vom Umgang mit dem Laub im Gartenpark

Siehst du auch: Wir haben an vielen Stellen in unserem Parkgelände für die Weihnachtszeit und darüber hinaus das Laub beseitigt. Das bewirkt eine Willkommensgeste für die Menschen, die das Goetheanum besuchen und ein Kämmen und ein Streicheln für die Erde.

Worauf kannst du sonst noch achten: An vielen anderen Stellen lassen wir das Laub aber liegen, da wird dann direkt vor Ort Humus gebildet, damit wird dann auch die Tierwelt gefördert, die sich am Abbau beteiligt.

Und sonst: Der Kreislauf- das Laub wird gesammelt und kompostiert. Dieser Prozess dauert in etwa 2 Jahre. Der Kompost, der daraus entsteht, wird als Dünger und Humusvermehrung eingesetzt beim Pflanzen von Sträuchern und Bäumen, beim Düngen von manchen Staudenbeeten und ein Teil wird für unsere Anzuchterde gebraucht.

Die Anzuchterde wird benützt, um alle Aussaaten im Frühling aussäen zu können. So habe Sie letztendlich die Möglichkeit das Laub von unseren Bäumen in unserem Gemüse zu schmecken!

Zu guter Letzt: einen Teil vom Laub das im Herbst 2020 heruntergefallen ist wird im Frühjahr 2023 als Anzuchterde verwendet. Die Jungpflanzen werden im Gemüsegarten gepflanzt und verbessern durch die Topferde auch langfristig den Humusgehalt im Gemüsegarten.

 

 

 

Herbst im Frühling, Frühling im Herbst

Wenn Sie jetzt in der Winterzeit die Bäume und Sträucher anschauen dann sehen Sie überall die Äste und Zweige mit den vielen Knospen. Diese Knospen wachsen dann in der Winterzeit ganz ganz langsam weiter, bis dann im Frühling die Knospen aufbrechen. Dieses Aufbrechen der Knospen ist im Frühling eine sehr berührende und gleichzeitig auch eine sehr kraftvolle Zeit. Beim Aufbrechen der Knospen fallen die Knospenschuppen herunter. Der Boden kann je nach Baumart ganz bedeckt sein mit den Knospenschuppen. Dieses Phänomen können wir als kleinen Herbst im Frühling betrachten.

 

Im späteren Frühling sind alle Bäume und Sträucher voll behangen mit den Blättern. Fast ohne dass wir es bemerken, werden die neue Knospen für das nächste Jahr im Sommer schon wieder gebildet.

 

Im Herbst fallen dann die Blätter herunter und die Knospen werden wie als Keimlinge sichtbar. Dieses Phänomen können wir als Frühling im Herbst betrachten.